Nissan Ariya 87 kWh e-4ORCE im Langstreckentest – Norwegen bis Dänemark

Nissan Ariya 87 kWh e-4ORCE im Langstreckentest – Norwegen bis Dänemark

Erfahrungsbericht: Mit dem Nissan Ariya 87 kWh e-4ORCE von Oslo nach Rødbyhavn und zurück. Komfort, Ladeverhalten, Verbrauch und praktische Tipps für Langstreckenfahrten.

📅 Planung der Reise

Die Reise wurde mit Blick auf Komfort und Ladestopps geplant. Ich habe die Route in A Better Routeplanner (ABRP) erstellt und Übernachtungsmöglichkeiten mit Lademöglichkeit über Booking.com und lokale Hotelketten wie Strawberry (eine skandinavische Hotelgruppe) gesucht. So konnte ich Fahren, Pausen und Geocaching gut kombinieren. Auf dieser Tour wurde Ionity mein bester Freund – vor allem, weil sie ihre Ladepreise deutlich gesenkt haben. Mit Abo zahlte ich in Norwegen 3,00 NOK, in Schweden 3,50 SEK und in Dänemark 2,50 DKK pro kWh – etwa die Hälfte im Vergleich zu vielen anderen Anbietern. Ausnahme: Tesla, die ebenfalls faire Preise bieten. Diese Fahrt hat mir gezeigt, wie viel einfacher das Langstreckenfahren mit einem Elektroauto geworden ist – etwas, das noch vor ein paar Jahren deutlich anspruchsvoller schien. Die Fahrt mit dem Nissan Leaf 2020 habe ich noch gut in Erinnerung.

Nissan Ariya lädt mit über 120 kW bei einem Akkustand von nur 5 Prozent
Nissan Ariya lädt mit über 120 kW bei einem Akkustand von nur 5 Prozent

In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen mit dem Nissan Ariya 87 kWh e-4ORCE auf einer Elektroauto-Tour durch Norwegen, Schweden und Dänemark im Frühjahr 2025. Das Wetter war typisch für die Jahreszeit: etwa 10 °C und trockene, angenehme Straßenverhältnisse. Die Route führte mich von Gardermoen (nahe dem Flughafen Oslo) nach Rødbyhavn (ein Fährhafen im Süden Dänemarks) und zurück nach Oslo, mit Fokus auf Komfort, Reichweite, Laden und Technik des Ariya. Das Auto erwies sich als komfortabler und zuverlässiger Begleiter – auf Autobahnen, engen Nebenstraßen und Landstraßen.

🚘 Fahrkomfort im Nissan Ariya

Der Ariya hat mich durch seinen Fahrkomfort beeindruckt. Er war leise und angenehm, mit einem entspannten Fahrstil – ideal für lange Strecken. Fahrassistenzsysteme wie der adaptive Tempomat und der Spurhalteassistent funktionierten präzise und entlasteten auf langen Etappen. Der adaptive Tempomat ist einer der besten, die ich je genutzt habe. Er hält sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und reagiert gut auf den Verkehr. Der Abstand war im Stau vielleicht etwas zu groß, selbst auf der kürzesten Einstellung. Einige Fahrzeuge nutzten die Lücke zum Spurwechsel, aber das ist mir lieber, als mit 120 km/h zu dicht aufzufahren.

Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wäre es das etwas straffe Fahrwerk. Ich hatte oft ein "Flummi"-Gefühl beim Fahren, was stellenweise unangenehm war. In anderen Autos ist mir das bisher nicht aufgefallen.

Ladeversuch an Bord der Fähre zwischen Helsingborg und Helsingør – ohne Erfolg
Ladeversuch an Bord der Fähre zwischen Helsingborg und Helsingør – ohne Erfolg

⚡ Laden, Reichweite und Ladegeschwindigkeit im Nissan Ariya

Mit guter Planung war das Laden kein Problem. Der Ariya unterstützt CCS und konnte viele Tesla Supercharger nutzen, die inzwischen auch für andere Marken freigegeben sind. Die maximale Ladeleistung liegt bei 130 kW, und ich sah oft Ladeleistungen von 110–120 kW in den ersten Minuten. Zwar erreicht er nicht die Spitzenwerte von Konkurrenten wie Tesla oder Xpeng (bis zu 250 kW), aber die Reichweite war für mich mehr als ausreichend. Wenn ich eine Ladesession einlegte, fiel das meist mit einer Essenspause zusammen – die Ladegeschwindigkeit passte also gut in den Reiseablauf.

Das Laden war stabil und planbar. Hier eine Übersicht der Ladestopps unterwegs:

Der gesamte Energieverbrauch auf der Tour betrug 423,29 kWh bei 10 Ladestopps. Mit einer Fahrstrecke von rund 1.750 km ergibt das einen durchschnittlichen Verbrauch von 242 Wh/km. Der relativ hohe Wert liegt daran, dass ein Großteil der Strecke auf Autobahnen mit typischen Geschwindigkeiten von 110 bis 130 km/h gefahren wurde. Auf Landstraßen zeigte das Display Verbräuche zwischen 165 und 175 Wh/km. Wichtig zu wissen: Dieser Wert enthält auch Ladeverluste, also die Energie, die zwischen Ladesäule und Batterie verloren geht. Der tatsächliche Verbrauch aus der Batterie ist daher etwas niedriger. Da man aber für die gesamte geladene Energie zahlt, ist es sinnvoll, dies im Gesamtverbrauch mit einzurechnen.

  1. Spekerød, Norwegen (Ionity) – 59,85 kWh ⚡️

  2. Quality Hotel Winn, Schweden – 37,27 kWh ⚡️ (Übernachtung)

  3. Ionity Greve, Dänemark – 61,47 kWh ⚡️

  4. Ionity Vordingborg, Dänemark – 36,65 kWh ⚡️

  5. Kopenhagen, Dänemark – 29,30 kWh ⚡️ (Übernachtung)

  6. Ionity Helsingborg, Schweden – 37,94 kWh ⚡️

  7. Tesla Falkenberg, Schweden – 27,60 kWh ⚡️

  8. Ionity Spekerød, Norwegen – 30,10 kWh ⚡️

  9. Ionity Rygge, Norwegen – 57,11 kWh ⚡️

  10. Sandvika Storsenter, Norwegen – 46,00 kWh ⚡️ (Übernachtung)

Tools wie ABRP und PlugShare waren hilfreich, um passende Ladestationen entlang der Strecke zu finden. Der Nissan Ariya funktioniert gut mit einem kostenpflichtigen Abo von A Better Routeplanner (ABRP), das eine erweiterte Routenplanung ermöglicht und direkt über Apple CarPlay genutzt werden kann. Für Ariya-Besitzer ist es eine praktische Lösung, um Reichweite und Ladepausen jederzeit im Blick zu behalten.

Geocacher auf der Suche nach einem Cache an einem unerwarteten Ort während der Reise
Geocacher auf der Suche nach einem Cache an einem unerwarteten Ort während der Reise

🧠 Infotainment und Navigation im Nissan Ariya

Das Infotainmentsystem des Ariya ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Das eingebaute Navi funktionierte, aber Waze über Apple CarPlay wurde schnell zu meinem Favoriten. Ich schätzte die Kombination aus Touchscreen und physischen Tasten – eine alltagstaugliche Lösung.

Was mir jedoch fehlte, war ein integriertes Routenplanungstool – wie es Tesla oder Google anbieten. Dort gibt man das Ziel ein, und das Auto schlägt automatisch passende Ladestopps vor. Beim Ariya muss man dies manuell machen, wodurch der Fokus schnell auf dem nächsten Ladepunkt liegt statt auf der gesamten Strecke. Es funktioniert, wirkt aber in einem ansonsten modernen Fahrzeug etwas altmodisch.

🧳 Platzangebot und praktische Details im Nissan Ariya

Der Ariya bietet viel Platz. Ich hatte ausreichend Stauraum fürs Gepäck, und der Innenraum wirkte vorne wie hinten geräumig. Besonders gut gefiel mir, dass das Auto automatisch das Lenkrad anhebt und den Sitz zurückfährt, wenn man den Motor abstellt und die Fahrertür öffnet – ein kleines, aber nützliches Detail. Ebenfalls praktisch: die verschiebbare Mittelkonsole, die mehr Beinfreiheit bietet und ein beengtes Gefühl vermeidet.

Der Kofferraum ist nicht Klassenführend und könnte für eine vier- oder fünfköpfige Familie knapp werden. Für zwei Personen gibt es jedoch mehr als genug Platz für Koffer und Geocaching-Ausrüstung. Der flache Boden im Fond und die elektrische Heckklappe machten die Nutzung unterwegs angenehm einfach.

Letzter Ladestopp der Reise mit dem Nissan Ariya – Ruhepause für Fahrzeug und Fahrer
Letzter Ladestopp der Reise mit dem Nissan Ariya – Ruhepause für Fahrzeug und Fahrer

✅ Fazit: Ist der Nissan Ariya langstreckentauglich?

Der Nissan Ariya hat sich auf der Langstrecke bewährt. Vielleicht nicht in jeder Kategorie spitze, aber insgesamt sehr gelungen. Vor allem brachte er mich sicher, komfortabel und rein elektrisch von Gardermoen nach Rødbyhavn und zurück.

Nissa Ariya hat den Langstreckentest mit Bravour bestanden – und wurde am Ende der Reise fast ein wenig vermisst.