Solo mit dem E-Auto: Dolomiten, Alpenpässe & Erinnerungen

Solo mit dem E-Auto: Dolomiten, Alpenpässe & Erinnerungen

Eine Solotour mit dem Polestar 2 durch die Dolomiten: Alpenpässe, Geocaching, Erinnerungen aus alten Trucker-Tagen und neue Eindrücke.

Manchmal bietet sich die Gelegenheit, ein paar Tage nur für sich selbst zu nehmen. Nur Autofahren und Geocaching im Fokus. Weg vom Stress und Trubel, hinein in eine kleine eigene Blase.

Im Zusammenhang mit einer Geschäftsreise nach Italien entschied ich mich, ein paar zusätzliche Übernachtungen dranzuhängen. Und das stellte sich als ziemlich gute Entscheidung heraus. Ich machte eine ausgedehnte Rundfahrt durch die Alpen, über einige der ikonischsten Pässe Europas – und am Ende erkundete ich noch ein kleines Stück von Mailand. Eine rundum gelungene Reise.


Malpensa – Trient – Predazzo: Autobahnen und kleine Freuden

Der Start erfolgte in Malpensa, und wie es sich für Norditalien gehört: Autobahn. Und um ehrlich zu sein – es ist nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Auch wenn es schnell vorangeht, wird die "Aussicht" (Beton, Schilder und Lkw) schnell eintönig, und der Verkehr kann anstrengend werden. Besonders in Italien, wo die Fahrkultur – sagen wir mal – etwas anders ist als auf norwegischen Landstraßen.

Aber das Tagesziel war klar. Wie so oft auf solchen Touren: ein paar Geocaches am Wegesrand, aber nicht so viele, dass es den Fortschritt beeinträchtigt. Die Balance zwischen Erleben und Vorankommen – eine kleine Kunst für sich.

Supercharger Ladestopp in Trient
Supercharger Ladestopp in Trient

🔌 Laden in Trient (Tesla Supercharger)
Eigentlich hätte ich in Trient nicht laden müssen – die Reichweite hätte gereicht. Aber ich hatte gut recherchiert und wusste, dass direkt neben dem Supercharger ein Hotel mit gutem Kaffee war. Und wenn man schon steht? Warum nicht ein wenig nachladen.

Ich kam um 20:57 Uhr an, die Sonne war längst untergegangen. Aber der Kaffee – zum Glück – war noch wach. Der Ladeanschluss des Polestar befindet sich an derselben Stelle wie bei Tesla, also einfach einstecken und niemandem im Weg stehen. Effizient und günstig. Eine kurze Pause, eine gute Tasse und das Auto lud, während ich ein wenig Abendruhe genoss.

🌄 Übernachtung in Predazzo
Danach ging es bergauf – sowohl in der Höhe als auch in der Stimmung. Ich hatte ein Hotel mit Lademöglichkeit gebucht (danke, Booking.com-Filter), und als ich in Predazzo ankam, hieß es nur noch einstecken und entspannen. Predazzo ist ein genau richtig großes Alpendorf – Holzhäuser, frische Luft und null Stress. Ein kleiner Abendspaziergang und die Planung der nächsten Etappe über den Sellapass standen noch auf dem Programm.

Privater Parkplatz mit eigener Ladestation für das Elektroauto
Privater Parkplatz mit eigener Ladestation für der Polestar

Über den Sellapass hinauf nach Mont Seuc: Berge in Stereo

Mit voll geladenem Akku und frischer Bergluft in der Lunge verließ ich Predazzo am nächsten Morgen früh. Die Straße hinauf zum Sellapass beginnt gemäßigt, wird aber schnell kurviger – und spektakulärer mit jedem Höhenmeter. Der Pass war ein natürliches Zwischenziel, aber eigentlich war die ganze Strecke das eigentliche Ziel.

🎯 Geocaching
Natürlich mussten ein paar Dosen mitgenommen werden – und es hat etwas Besonderes, allein am Straßenrand auf 2000 Metern Höhe unter einem Stein zu suchen, während ein italienischer Motorradfahrer mit GoPro und halbem Haushalt vorbeiflitzt.

Allein beim Geocaching auf 2000 m Höhe, während ein italienischer Motorradfahrer mit Gepäck vorbeifährt
Geocaching am Straßenrand auf 2000 Metern Höhe – zwischen Fels und vorbeirasendem Motorrad

🗻 Sellapass – 2218 m ü. M.
Als ich oben ankam, waren die meisten Parkplätze bereits belegt. Keine freie Lücke mehr, alles war voll. Ich sollte es vielleicht nicht laut sagen – aber der Busfahrer, also ich, nahm die Sache selbst in die Hand und parkte am Busstopp. Nur um ein paar notwendige Fotos zu machen, versteht sich. Ich hoffe auf Vergebung. Die Aussicht? Absolut jede Mühe wert. Die Berge wirken fast unwirklich – scharf, gezackt und majestätisch, im Morgenlicht getaucht.

Kurze Wanderung am Sellajoch in den Dolomiten – Panorama-Ausblick auf die Alpen
Kurze Wanderung am Sellajoch in den Dolomiten – Panorama-Ausblick auf die Alpen

🚗 Fahrgefühl
Der Polestar 2 schlägt sich in den Haarnadelkurven erstaunlich gut. Das Auto liegt tief und reagiert so flott, dass man sich fast wie eine Bergziege fühlt – nur eben mit Spotify und adaptivem Tempomat. Und es ist ein sehr befriedigendes Gefühl, bei langen Abfahrten jedes Mal Reichweite zurückzugewinnen, wenn man vom Gas geht.


Mont Seuc / Seiser Alm: Rauhe Gipfel, sanfte Wiesen

Weiter ging es nach Seis (Siusi), wo ich das Auto parkte und die Gondel hinauf zum Mont Seuc nahm. Elektroauto unten, Bergluft oben.

🚡 Hinauf in die Höhe
Die Gondelfahrt hinauf zur Seiser Alm ist wie ein Aufzug in eine andere Welt. Oben öffnen sich rollende Wiesen, kleine Pfade und ruhige Weidetiere – alles eingerahmt von steilen Gipfeln im Hintergrund. Es fühlt sich fast unwirklich an.

🤍 Pausenmodus
Ich schlenderte ein wenig herum, machte ein paar Fotos und saß lange einfach nur da, mit dem Klang von Kuhglocken und Wind in den Ohren. Wenn man allein reist, kann man sich solche Momente in aller Ruhe nehmen – niemand, der drängt. Niemand, der fragt, wohin es als nächstes geht. Nur du und der Horizont.

🍽️ Mittagessen mit Aussicht
Später gab es ein Mittagessen in einer kleinen Berghütte. Ein lokales Gericht, dessen Namen ich nicht ganz verstand, aber es enthielt Käse, etwas Geräuchertes und etwas Knuspriges – genau so, wie es sein sollte. Mit diesem gemächlichen Rhythmus ging es zurück ins Tal und wieder hinter das Steuer – entspannt und zufrieden.